Epistemische Ungerechtigkeit

Miranda Fricker

doi:10.17104/9783406798948

Epistemische Ungerechtigkeit

Macht und die Ethik des Wissens

Erschienen 2023

Kein Zugriff

doi.org/10.17104/9783406798948
ISBN print: 978-3-406-79892-4
ISBN online: 978-3-406-79894-8
C.H.BECK, München C.H.BECK, München

Zusammenfassung

Dass Wissen und Macht einander beeinflussen und durchdringen, dass sie sich wechselseitig verstärken oder blockieren können, ist keine neue Einsicht. Umso erstaunlicher ist, dass die Philosophie sehr lange gebraucht hat, um die ethischen Konsequenzen für unser Erkenntnisleben genauer unter die Lupe zu nehmen, die sich insbesondere aus mächtigen Vorurteilen und Stereotypen ergeben. In ihrem wegweisenden Buch, das mittlerweile als ein moderner Klassiker gilt, nimmt sich Miranda Fricker dieser Aufgabe an: Sie erschließt eine für Wissensgesellschaften hochaktuelle Form der Ungerechtigkeit, die sowohl die Menschlichkeit der Betroffenen als auch unsere geteilten Praktiken des Erkennens massiv bedroht. Der Begriff, den Miranda Fricker geprägt hat und der auf den Punkt bringt, was in unserem Erkenntnisleben schiefläuft, lautet «epistemische Ungerechtigkeit». Sie findet statt, wenn beispielsweise Frauen, migrantischen Gemeinschaften oder der Bevölkerung ganzer Kontinente die Fähigkeit abgesprochen wird, relevantes Wissen zu erlangen und verlässliche Wahrnehmungen mitzuteilen. Um ein Unrecht, das Personen in ihrer Eigenschaft als Wissenden geschieht, handelt es sich aber auch dann, wenn marginalisierte Gruppen gar nicht im Besitz der nötigen Deutungsmittel sind – wie z.B. der Begriffe der sexuellen Belästigung oder des Stalking –, um ihre besondere Erfahrung überhaupt einordnen zu können. Miranda Fricker enthüllt diese beiden Formen der epistemischen Ungerechtigkeit als mächtige, aber weitgehend stille Dimensionen der Diskriminierung. Dabei untersucht sie nicht nur die besondere Natur des jeweiligenUnrechts, sondern macht auch deutlich, welche Tugenden wir erlernen müssen, um es zu verhindern.

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2–8 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–8
9–15 Eine wirklich soziale Erkenntnistheorie: Miranda Frickers Epistemische Ungerechtigkeit 9–15
- Eine kurze Einführung von Christine Bratu und Aline Dammel
15–19 Vorwort zur deutschen Ausgabe 15–19
19–23 Vorwort 19–23
23–33 Einleitung 23–33
33–59 1 Zeugnisungerechtigkeit 33–59
- 33–39 1.1 Macht 33–39
- 39–43 1.2 Identitätsmacht 39–43
- 43–59 1.3 Der zentrale Fall von Zeugnisungerechtigkeit 43–59
59–95 2 Vorurteile in der Glaubwürdigkeitsökonomie 59–95
95–125 3 Bezeugungen im Licht der Tugend-Epistemologie 95–125
- 95–102 3.1 Eine kurze Darstellung der dialektischen Position 95–102
- 102–108 3.2 Die verantwortliche Hörerin? 102–108
- 108–119 3.3 Tugendhafte Wahrnehmung in moralischer und epistemischer Hinsicht 108–119
- 119–125 3.4 Die Übung der Sensibilität 119–125
125–153 4 Die Tugend der Zeugnisgerechtigkeit 125–153
- 125–141 4.1 Vorurteile korrigieren 125–141
- 141–153 4.2 Geschichte, Schuld und moralische Enttäuschung 141–153
153–179 5 Die Genealogie der Zeugnisgerechtigkeit 153–179
- 153–167 5.1 Eine dritte fundamentale Tugend der Wahrheit 153–167
- 167–179 5.2 Eine hybride Tugend: Intellektuell-ethisch 167–179
179–201 6 Ursprüngliche Bedeutsamkeiten: Eine erneute Betrachtung des Unrechts 179–201
- 179–195 6.1 Zwei Arten von Schweigen 179–195
- 195–201 6.2 Über den Begriff des Wissenden 195–201
201–239 7 Hermeneutische Ungerechtigkeit 201–239
- 201–208 7.1 Der zentrale Fall von hermeneutischer Ungerechtigkeit 201–208
- 208–220 7.2 Hermeneutische Marginalisierung 208–220
- 220–231 7.3 Das Unrecht der hermeneutischen Ungerechtigkeit 220–231
- 231–239 7.4 Die Tugend der hermeneutischen Gerechtigkeit 231–239
239–241 Schluss 239–241
241–263 Anmerkungen 241–263
263–271 Literaturverzeichnis 263–271
271–277 Register 271–277
277–278 Informationen zur Autorin, Übersetzerin und den Verfasserinnen des einführenden Vorworts 277–278

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